Radio Melibokus bei Daniel Küblböck

Daniel Küblböck ist bekennender Radio-Melibokus-Fan. Als er erfuhr, dass unser Radioprojekt in diesem Jahr zehn Jahre alt wird, ließ er es sich nicht nehmen, uns einen Geburtstagsgruß zu senden, den die Hörer von Radio Melibokus demnächst auf unserem Sender hören werden.

Ebenso wie das Exklusiv-Interview, in dem uns Daniel über seine neuen Projekte berichtet und darüber, wie er sich auf seine Talkshows vorbereitet und was es mit seiner neuen CD "Schrebergarten" auf sich hat.

Seine zweite Live-Talkshow im Internet haben vor wenigen Tagen mehr als 16 000 Internet-User verfolgt. Radio Melibokus war bei der unterhaltsamen Show in den Rhein-Main-Hallen in Wiesbaden sogar live dabei. Hier ist unser Bericht:


Talkshow unter Freunden

Daniel Küblböck – Zum zweiten Mal plaudert, singt und flachst der Künstler mit seinen Gästen in den Wiesbadener Rhein-Main-Hallen

Von Sabine Eisenmann
Der lila Teppich vor dem Eingang ist für die Studiogäste, der Gastgeber ist schon Stunden vor seinem Auftritt da, um sich auf den Abend vorzubereiten. Wenn Daniel Küblböck zur Talkshow einlädt, dann gleicht die Veranstaltung eher einem Fest unter Freunden als einem TV-Spektakel. „Hallo wie geht’s Euch“, sagt der Talkmaster, Sänger und Geschäftsmann, als er am Samstagabend in den Wiesbadener Rhein-Main-Hallen vor der Show einige seiner treuesten Fans im Foyer entdeckt.
Kein hysterisches Fan-Gekreische, sondern eine herzliche Begrüßung und Glückwünsche der überwiegend weiblichen Zuschauer erwarten den Wahl-Wiesbadener, der seit zwei Jahren eine Künstleragentur in Rüsselsheim leitet. Vor wenigen Tagen feierte Küblböck 25. Geburtstag, Fans überreichen kleine Geschenke, Erinnerungsfotos werden geknipst, erste Autogramme gegeben.

Doch Küblböck ist nicht nur ein unbeschwert wirkender Sänger und Entertainer, der vor einigen Monaten beschloss, sich auch mal als Talkmaster auszuprobieren. Nach acht Jahren im Showgeschäft ist Küblböck vor allem Profi, der seinem Publikum etwas bieten möchte und nichts dem Zufall überlässt. Nur noch wenige Minuten sind es bis zur zweiten „Küblböck’s Talk Night“, einer „Live-Show im Internet für die ganze Familie“, deren rund 300 Eintrittskarten ebenso schnell ausverkauft waren wie bei der Premiere im April. Auf der Gästeliste stehen die Sängerinnen Kathy Kelly von der Kelly Family und Jennifer Braun aus Eltville, die Zweitplatzierte beim Gesangswettbewerb „Unser Star für Oslo“, den Opel-Werbeträgerin Lena gewonnen hat. Auch Fußball-Artist Daniel Korte wird auf dem weißen Lounge-Sessel Platz nehmen, ebenso die Fußballspielerinnen Michelle Herrmann, Anna Seeger und Martina Gutermuth von der SG Germania Wiesbaden. Sie werden Küblböck mit ihren Schilderungen kratzender und beißender Furien auf dem Spielfeld später ein entsetztes „Oh mein Gott“ entlocken und den Talkmaster zu der Erkenntnis führen, dass Frauen eben doch Zicken sind. Flapsige Bemerkungen und kleine Versprecher wird man dem liebenswerten Talkmaster ebenso nachsehen wie die Annahme, dass Eltville ein kleines Dorf vor den Toren Wiesbadens ist. „Ich sag’s mal gerade heraus“, kündigt Küblböck mehrfach an und hält, was er verspricht.

Von Hektik und Aufregung ist kurz vor der Sendung wenig zu spüren. „Wir sehn uns später, habt’s einen schönen Abend“, sagt Küblböck und flitzt noch einmal in die Garderobe. „Um nach seiner Frisur zu schauen“, wie Veranstaltungsleiter Lothar Pohl dem Publikum kurz vor der Show verkündet. „Mei, so isser halt, der Daniel“, sagt Elfi Leitner, eine ältere Dame aus der Nähe vom Chiemsee. Wie die meisten Gäste hat sie sich ganz schick gemacht und fiebert dem Abend erwartungsvoll entgegen. Ihre Familie könne nicht verstehen, dass sie fast jeden Monat eine Veranstaltung von Daniel Küblböck besucht und dafür hunderte von Kilometer in Kauf nimmt. „Seh’n Sie, wenn der Robbie Williams eine Tour macht, dann ist jedes Konzert wie das andere. Aber bei dem Daniel, da weiß man halt nie, was passiert und was er sich wieder alles so ausdenkt“, sagt sie verzückt. Für die Show mit Überraschungseffekt zahlt sie gern 33 Euro Eintritt, hinzu kommen Kosten für Zugfahrt und häufig auch eine Übernachtung im Hotel.

Als Küblböck wenig später fröhlich auf die Bühne hopst, ist der Applaus für den zierlichen Mann in grauer Jeans und schwarzem Sakko riesig. „Mei, hat der abgenommen, der schaut aber gut aus“, findet Elfi Leitner und ist hin und weg. Mit einer Kulisse aus großen weißen Sesseln vor einem roten Vorhang, Liveband, Großleinwänden und Kamerateam unterscheidet die Szenerie nichts von einer üblichen Talkshow, die es zuhauf im Fernsehen gibt. Doch schon nach wenigen Momenten bekommt die größte Internet-Talkshow Deutschlands („Es gibt halt auch keine Konkurrenz“) eine eigene Dynamik, die wohl ihresgleichen sucht. Statt bierernster Moderationen wird von Anfang an viel gelacht auf den weißen Lounge-Sesseln. Und statt oberflächlicher Distanz zu den Gästen, geht’s ohne Umschweife ans Eingemachte. „Warum hat Lena eigentlich den Grand Prix gewonnen“, empfängt Küblböck Jennifer Braun, die zur Begrüßung den Song „I care for you“ ins Mikro donnert und später im Duett mit Küblböck spontan mit „Stand by me“ für Begeisterung sorgt. Mit den Worten „Was ist denn da passiert?“, begrüßt Küblböck Kathy Kelly, die mit Krücken auf die Bühne humpelt und von ihrem Gastgeber charmant zum Platz geleitet sind. Wenige Augenblicke später hat das Publikum Einblick in die Knieverletzung der ehemaligen Kelly-Frontfrau, die mit ihrem Song „Engelsmensch“ außerdem Premiere bei Küblböck’s Talk Night feiert.

Einen Traum hat er sich mit der eigenen Talkshow erfüllt, wie er später sagt. Einen weiteren erfüllt er sich der bekennende Kelly-Fan wenig später mit blonder Perücke und Engelsflügeln. Nachdem Küblböck dem johlenden Publikum sämtliche Fan-Artikel aus seinem Kinderzimmer präsentiert hat, schmettert er im Duett mit Kathy Kelly den Hit „Angel“ ins Mikrofon und das Gelächter über die Maskerade weicht einem beeindruckten Lauschen der Stimmgewalt von Küblböck. Mucksmäuschenstill sind die rund 300 Zuschauer auch bei seinen Songs „Seele“ und „Kannst Du nicht verzeihen“ von Küblböcks aktuellem Album „Schrebergarten“, das sich in der Pause verkauft wie warme Semmeln. Doch viel Zeit zum Genießen bleibt dem Publikum nicht, denn Küblböck legt ein rasantes Tempo vor, wechselt von Talkmaster zum Sänger, Entertainer und Clown. Von Fußball-Freestyler Daniel Korte lässt er sich ein paar Tricks zeigen und scheitert dabei kläglich. Beim Topfschlagen mit den Fußballerinnen der SG Germania Wiesbaden hat er ebenfalls das Nachsehen, was ihm immerhin einen Job als Stadionsprecher einbringt. Auch Wiesbadens Oberbürgermeister Helmut Müller steht auf der Bühne und nimmt einen Scheck über 5000 Euro entgegen. Das Geld hat Küblböck bei der TV-Show „Das perfekte Promi-Dinner“ gewonnen und spendet es der Jugendarbeit der Landeshauptstadt. Denn bevor ihn die Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ im Jahr 2003 ins Showgeschäft katapultierte, war Küblböck Kinderpfleger in seiner Heimat Niederbayern. „Und es ist mir wichtig, dass es Kindern gut geht.“

Auch die Internet-Zuschauer werden in die Show eingebunden. Viele Mails erreichen das Studio, einige davon liest Küblböck vor. Zum Beispiel von „Den Elf“, einer Gruppe rüstiger Seniorinnen aus Nordrhein-Westfalen, die sich extra für die Show einen Laptop besorgt und zum ersten Mal in ihrem Leben ins Internet eingeloggt haben. Nach der Show verschwindet Küblböck nicht in die Garderobe, sondern nimmt sich geduldig Zeit für Interviews, Fotos und Gespräche mit den Fans. Anschließend geht’s gemeinsam zur Aftershow-Party ins Park Café. „Genau das ist doch das Schöne, dass er so normal geblieben ist“, findet Elfi Leitner, die mit ihrem Idol bei einer Party schon Walzer getanzt und Schnaps getrunken hat, wie sie verrät. Ob die Liebe daran Schuld ist, dass er so fesch ausschaut, habe sie ihn gefragt. „Aber da hat er nur verheißungsvoll gelächelt“, sagt der Fan. Auch ein Star zum Anfassen hat eben seine Grenzen. So isser halt, der Daniel.

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